Über viele Länder wird gesagt, dass sie vielfältig sind und einen unfassbaren Reichtum an Diversität bieten. Es wird als ein Argument genutzt, um das Land anzupreisen und für Touristen attraktiv zu machen. Doch schnell verliert man sich in der Diversität eines solchen Landes und schafft es nicht, die Kategorien zu erfassen, die bei der Sortierung unzähliger Eindrücke helfen mögen.

Auch Marokko ist solch ein vielfältiges, weitreichendes und gegensätzliches Land.

Als geografisches Gebiet zieht es sich von der Sahara im Süden über die Gebirgskette des Atlas bis zur grünen Kornkammer im Norden über diverse Klimazonen.

Als kulturell-religiöse Einheit verbindet es Berber (Amazigh), Araber, Juden und Christen, die seit Jahrhunderten überwiegend friedlich ein Heimatland teilen. Kulturell durch französische und spanische Kolonialisierung nachhaltig geprägt teilte sich das Land in Norden und Süden, komplettiert vom nördlichsten Tangier, das als Handelszentrum der Straße von Gibraltar internationalen Status genoss.

Zudem bietet Marokko auch sprachlich einen beeindruckenden Mix, da zusätzlich zu den offiziellen Sprachen Französisch und Arabisch auch von den Amazigh diverse Berberdialekte gesprochen werden. Viele Marokkaner wachsen somit dreisprachig auf und nutzen im Alltag einen unvergleichlichen Mischmasch aus Sprachen unterschiedlichsten Ursprungs.

Marokko ist somit ein Mix aus Orient und Occident, aus Tradition und Moderne, aus Wüste und Gebirge, aus städtischer Schnelligkeit und ländlicher Zeitlosigkeit.

Wie geht man damit um, im Strudel eines derartigen Mixes zu leben?

Nun, sprachlich bin ich mit Französisch, Arabisch und Englisch ideal ausgestattet. Zusätzlich dazu lerne ich Darija, den Marokkanischen Dialekt.

Kulturell passe ich mich an, versuche so viel wie möglich mitzubekommen und zu entdecken. Geographisch werde ich mich in den nächsten Monaten mit den verschiedenen Städten, ländlichen Gebieten und Klimazonen vertraut machen. Und religiös habe ich bereits im ersten Monat schon einiges dazugelernt und erfahren.

Ich bin seit einem Monat in Marokko, es ist der erste März. Ein Sechstel ist also schon rum, die Hälfte des Semesters ist praktisch bereits erreicht und die Zeit rennt. Umso wichtiger, immer mal wieder innezuhalten und Bilanz zu ziehen – das allerdings im nächsten Artikel.

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